Moskau, 22. April 2021 — Die Herkunft des Lochs in der Orbitalsektion des russischen Raumschiffes Sojus MS-09, mit dem auch der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst zur Internationalen Raumstation ISS geflogen war, ist offenbar geklärt. Das zwei Millimeter große Bohrloch, das am 30. August 2018 durch einen Druckabfall aufgefallen war, wurde erst im Weltraum gebohrt, teilte der Weltraumarzt Oleg Atkow auf einer Versammlung der Medizinischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN) mit.
Die Bohrung sei amateurhaft durchgeführt worden, das Loch aber „akkurat“ zugeklebt worden, sagte Atkow. Um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, müssten die Kosmonauten sorgfältig ausgewählt und vorbereitet sowie „eine psychologische Unterstützung während der ganzen Dauer des Fluges gewährleistet werden“. Damit bestätigte er indirekt die damals geäußerte Vermutung, dass eine US-Astronautin das Loch in einer psychischen Ausnahmesituation gebohrt haben könnte, um früher als geplant auf die Erde zurückkehren zu können.
Der Chef der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, hat inzwischen bestätigt, dass der Grund für die Herkunft des Lochs bekannt ist. Das Ergebnis werde aber von den Ermittlungsbehörden bekannt gegeben.
© Gerhard Kowalski