Di. Nov 26th, 2024
Credit: RKK Energija

Moskau,  22. Januar 2021 —  Die Verschiebe-Arie des Starts des russischen Mehrzwecklabormoduls (MLM ) Nauka (Wissenschaft) geht weiter. Nach den letzten Plänen sollte das Modul im April auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS geschickt werden. Nun wurde als neues Startdatum der Sommer genannt. Es werde wohl Juli werden,  sagte der Flugleiter des russischen ISS-Segments,  Wladimir Solowjow,  am Freitag in einem Fernsehinterview. Einen genauen Grund dafür nannte er nicht. In den letzten Tagen wurde aber mitgeteilt,  dass die Vorstartüberprüfung des Moduls erst zu 83 Prozent abgeschlossen ist.

Das Modul war 1995 (!) als Double für das erste russische ISS-Modul Sarja gebaut worden. 2004 entschloss man sich,  es umzurüsten und 2007 zur ISS zu starten. Das konnte dann nicht stattfinden,  weil inzwischen das Treibstoffrohrsystem verschmutzt war und komplett ausgetauscht werden musste.

Wenn Nauka im Sommer dann rund zehn Tage nach dem Start in Baikonur (Kasachstan) die ISS erreicht,  stehen noch umfangreiche Integrationsarbeiten bevor. Die erfordern unter anderem nach Angaben von Solowjow allein sieben bis acht Ausstiege in den freien Raum,  um eine Vielzahl von Kabeln zu verlegen. Mit dem Modul erhält das russische Segment erstmals eine umfangreiche Forschungsbasis sowie eine dritte Schlafkabine und eine zweite Toilette.

© Gerhard Kowalski

4 Gedanken zu „Start des Mehrzwecklabormoduls Nauka auf den Sommer verschoben“
  1. Guten Morgen Herr Kowalski,
    weiter läuft der Verschiebebahnhof. Ich weiß nicht warum, aber ich habe langsam das Gefühl, dass das Thema politisch wird. Nauka als Modul für die eigene Station? Abwarten, wie das mit Biden weitergeht? Wird die ISS demnächst aufgegeben oder von Betreibern weitergeführt, die sich das auf Dauer nicht leisten können – ESA und JAXA? Die USA werden – das ist jetzt mein Gedanke – diese Station über kurz oder lang als Privat-Investition von Musk und Boeing weiterbetreiben lassen. Das neue Mondprogramm wird Ressourcen ohne Ende „fressen“.
    Nun, das sind meine persönlichen Gedanken, ich weiß nicht, was solche Insider wie Sie davon halten.
    Seien Sie herzlich gegrüßt und ein schönes Wochenende
    Jürgen Nabel

  2. Ich sehe darin keine politische Absicht, sondern eher technisches Unvermögen, dieses Monstrum endlich fertig zu stellen.
    Dann könnten die Russen wirklich mal qualifizierte Wissenschaft in der ISS betreiben. Außerdem hat man dann eine zweite Toilette und einen dritten Schlafplatz, um zahlende Gäste – ob nun Weltraumtouristen oder Schauspieler – halbwegs ordentlich zu betreuen. Für mich wird die Station schon heute von SpaceX, Boeing und Co. dominiert. Auf meine Frage, auf welcher (vertraglichen) Grundlage das geschieht, hat bisland keine der Seiten eine befriedigende Antwort geliefert.

    GK

  3. Ich glaube nicht, dass sich jemand – ob Ost oder West – für eine Antwort auf Ihre Frage sehr weit aus dem Fenster lehnen will. Die USA hatten eben das „Glück“, dass sich private Unternehmen in die ISS einbringen. Russland ist dies noch nicht gelungen. Und wenn man dazu sieht, welche wissenschaftliche „Ausbeute“ auf NASA-Seite abfällt, wobei die russischen Besatzungsmitglieder oft nur am Reparieren und Instandhalten sind, kommt schon die Frage auf, welchen Benefit Russland noch davon hat. Jetzt, nachdem auch die Sojus-Flüge für die NASA nicht mehr aktuell sind. Und ob dies mit einer eigenen Station besser wäre – ?? Nachdem Sie, der ja die Szene sehr gut geht, auch von einem technischen Defizit auf dieser Seite spricht.

  4. Stimmt. Den Privaten ist es egal, auf welcher „Grundlage“ sie dort tätig werden. Sie handeln. Und da die NASA ihnen das Feld überlasst und keiner der anderen etwas dagegen hat, nehmen die Dinge eben ihren Lauf. Die Russen haben im Moment andere Sorgen, da sind übrigens die beiden Lecks noch die geringsten.

    GK

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