Neubrandenburg, 3. Januar 2021 — Der scheidende Generaldirektor der ESA, Johann-Dietrich Wörner, will bis zum Ende seiner Amtszeit am 30. Juni noch die Digitalisierung und Kommerzialisierung der Raumfahrt Europas anschieben. Denn auf diesen Gebieten stecke sie „noch in den Kinderschuhen“, sagte er in einem Interview des Magazins Raumfahrt Concret. „Hier ist noch viel zu tun.“
Wörner äußerte sich „zufrieden“ über die Tatsache, dass sich in seiner Amtszeit die ESA weiterentwickelt habe und ihre Anstrengung nach einer deutlicheren Ausrichtung von den Mitgliedsstaaten mit einem Rekordhaushalt von 14,5 Milliarden Euro unterstützt worden sei. Viele seiner Überlegungen habe er aber nicht umsetzen können, fügte er hinzu. Einige seien auch am System gescheitert, etwa an der zögerlichen Haltung der Mitglieder in Innovations- und Organisationsfragen bei Projekten. Hier habe er sich mehr Bereitschaft erhofft. Er kämpfe aber „weiterhin für United Space of Europe allen national ausgerichteten Intentionen zum Trotz“.
Auf die Frage, ob er der Raumfahrt erhalten bleibe, antwortete Wörner sibyllinisch: „Mit Sicherheit bleibe ich Astronaut des perfekten Raumschiffes Erde und werde weiterhin Raumfahrtaktivitäten verfolgen…“
© Gerhard Kowalski