Moskau, 30. Dezember 2020 – Russland hat 2020 lediglich 17 Weltraumstarts auf dem Konto. Sieben davon entfielen jeweils auf Baikonur (Kasachstan) und Plessezk, zwei auf Kourou (Französisch-Guayana) und einer auf Wostotschny. Damit belegt das Land Juri Gagarins lediglich den dritten Platz in der Welt nach den USA (44) und China (39).
GK Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin musste deshalb auch einräumen, dass damit der Plan, der 33 Starts vorsah, nicht erfüllt wurde. Er begründete das mit der Corona-Epidemie, dem Bankrott des britischen Unternehmens OneWeb, wodurch nur drei der zwölf geplanten Starts durchgeführt werden konnten, und den „bekannten schwierigen Umständen“, die alle Volkswirtschaften der Welt gezwungen hätten, ihre Pläne zu korrigieren. Er verwies allerdings auch auf die Tatsache, dass man nun bereits das zweite Jahr hintereinander keine Fehlstarts gehabt habe.
Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti sprach indessen von einem „Antirekord in der jüngsten russischen Geschichte“ seit 1992. Weniger Starts habe es lediglich in der Anfangszeit der Raumfahrt von 1957 bis 1961 gegeben.
Der Leiter des Instituts für Weltraumpolitik, Iwan Moissejew, schätzte ein, dass die niedrigen Startzahlen nicht nur auf die Pandemie, sondern auch auf den allgemeinen Rückgang der kommerziellen Starts mit russischen Trägerraketen zurückzuführen sind. Ein weiterer Grund für den Antirekord sei die für den Zweig schon „traditionelle“ Verschiebung der Starts, die im Föderalen Weltraumprogramm (FKP) festgeschrieben sind. Das sei also ein „Problem der Arbeitsorganisation“.
© Gerhard Kowalski