Moskau, 22. Dezember 2020 — Der Chef der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, hat am Dienstag die „unverzügliche Aufhebung“ der USA-Sanktionen gegen russische physische und juristische Personen gefordert. Diese Sanktionen seien ungesetzlich, dumm und schädlich, schrieb er in einem „Kommentar“ in seinen Eigenschaften als Spezialvertreter des Präsidenten der Russischen Föderation für die internationale Zusammenarbeit im Weltraum, als Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Russischen Föderation und als Generaldirektor der Staatlichen Korporation Roskosmos. Er reagierte damit auf neue Sanktionen gegen 45 russische Organisationen vom Montag. Inzwischen bat er auch NASA-Chef Jim Bridenstine, beim US-Handelsministerium für die Rücknahme der Maßnahmen zu intervenieren.
Die Sanktionen seien unter anderem „dumm“, weil willkürlich auch Unternehmen zu den „militärischen Nutzern“ gezählt würden, die das nie waren und auch heute nicht sind, sagte Rogosin. Als Beispiele nannte er das Raketenzentrum RKZ Progress, das die „legendären“ Sojus-2-Trägerraketen baut, mit denen schon zehn Jahre lang amerikanische Astronauten in Sojus MS-Raumschiffen zur Internationalen Raumstation ISS gebracht werden, und das Zentrale Wissenschaftliche Forschungszentrum des Maschinenbaus (ZNIImasch), zu dem auch das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow für die ISS gehöre, in dem sich ständig eine NASA-Spezialistengruppe befinde. Die Sanktionen seien zudem schädlich, weil sie zusätzliche Hindernisse auf dem so wichtigen Gebiet der Zusammenarbeit von Russen und Amerikanern im Weltall und speziell in der ISS errichteten.
Der erste Vize-Vorsitzende des Komitees für internationale Angelegenheiten des Moskauer Föderationsrates, Wladimir Dshabarow, warf den Amerikanern vor, mit den Sanktionen den Ast abzusägen, auf dem sie in der ISS sitzen. Sollten sie das nicht begreifen, könne man ja auch die Station im Pazifik versenken, sagte er.
© Gerhard Kowalski