Baikonur, 14. Oktober 2020 — Die 64. Stammbesatzung ist im Express-Tempo auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Die Russen Sergej Ryshikow und Sergej Kudj-Swertschkow sowie die Amerikanerin Kathleen Rubins sind am Mittwoch mit ihrem Raumschiff Sojus MS-17 an der Spitze einer Sojus-2.1a-Trägerraete um 7.45 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) zur Station aufgestiegen. Bereits in drei Stunden und sieben Minuten (plus minus drei Minuten) sollen sie automatisch nach nur zwei Erdumkreisungen an der Station andocken. Möglich wird das durch die Digitalisierung des Trägers.
Der neue Modus wurde bereits mit fünf Progress MS-Frachter erprobt. Der bisherige Rekord liegt bei drei Stunden und 18 Minuten. Die bemannten Sojus-Raumschiffe flogen die ISS traditionell nach dem Zwei-Tage-Schema nach 34 Erdumkreisungen und etwa 50 Stunden an. Inzwischen wurde das auf vier Erdumkreisungen und rund sechs Stunden reduziert.
Das Trio hat sich wegen der Corona-Pandemie unter strengsten Kontrollen auf den Flug vorbereiten müssen. Selbst ihre engsten Familienangehörigen durften den Start nicht direkt in Baikonur verfolgen. In der ISS warten die Russen Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner sowie der Amerikaner Chris Cassid, die seit dem 9. April auf der Umlaufbahn arbeiten, auf ihre Ablösung.
Ryshikow, Kudj-Swertschkow und Rubins haben auch 173 Kilogramm Nutzlast an Bord. Dazu gehören neue Mittel zur Ortung und Beseitigung des Lecks, nach dem seit Monaten in der Station gesucht wird.
Die neue Besatzung soll 177 Tage auf der Umlaufbahn arbeiten und am 9. April nächsten Jahres wieder nach Hause zurückkehren. Die Landung von Iwanischin, Wagner und Cassidy ist für den 22. Oktober vorgesehen.
© Gerhard Kowalski