Koroljow, 3. Oktober 2010 — Das Flugleitzentrum (Zentr uprawlenija poljotami – ZUP) in Koroljow bei Moskau hat am Sonntag den 50. Jahrestag seiner Gründung begangen. Am 3. Oktober 1960 hatte die Steuerzentrale der russischen Raumfahrt als Rechenzentrum des damaligen Wissenschaftlichen Forschungsinstituts NII-88, das später in Zentrales Wissenschaftliches Forschungsinstitut für Maschinenbau ZNIIMasch unbenannt wurde, die Arbeit aufgenommen. Die Stadt hieß damals noch Kaliningrad.
Vom ZUP aus wurden und werden sowohl die bemannten russischen Raumschiffe, Raumstationen, zivilen Satelliten und Planetensonden als auch zusammen mit dem US-Kontrollzentrum in Houston (Texas) die Internationale Raumstation ISS geleitet. Die Europäische Weltraumorganisation ESA ist hier ebenfalls vertreten. Ihre Spezialisten betreuen insbesondere die wissenschaftlichen Experimente im Forschungsmodul „Columbus“, dem Hauptbeitrag Europas zur ISS.
Die ersten Raumflugkörper, die von hier aus geleitet wurden, waren die automatische Mondsonde „Luna-4“ sowie die bemannten Raumschiffe „Wostok-5“ und „Wostok-6“ mit Waleri Bykowski und Walentina Tereschkowa im Jahr 1963.
Im Juli 1975 steuerten das ZUP und Houston gemeinsam das „Sojus-Apollo-Test-Projekt“ (SATP), bei dem sich sowjetische Kosmonauten und amerikanische Astronauten erstmals zum Shakehands auf der Umlaufbahn trafen. Damals konnten auch erstmals ausländische Journalisten das bis dato streng geheime Objekt besuchen.
1987 wurde im ZUP ein Unterzentrum für die sowjetische Raumfähre „Buran“ eingerichtet, die ein Jahr später zu ihrem ersten und letzten Flug aufbrach. Dieses „Buran“-Zentrum fungiert ab 1998 als ISS-Steuerzentrale. In der Perspektive übernimmt das ZUP auch die Steuerung jener neuen Raumschiffe, die ab 2015 vom neuen Kosmodrom „Wostotschny“ starten sollen, der im Fernen Osten Russlands am Amur entsteht.