Moskau, 10. August 2020 — Das neue russische Raumschiff Orjol (Adler) der RKK Energija wird vornehmlich für bemannte Missionen zum Mond konzipiert. Es könne aber auch die Internationale Raumstation ISS anfliegen, die nach dem Ende der Sojus-MS-Ära durch eine neue Raumfähre à la Buran versorgt werden soll, geht aus einem Beitrag der Zeitschrift Russkij kosmos hervor. Zudem seien künftig potentiell Missionen zum Mars und zu Asteroiden möglich.
Orjol ist für vier Besatzungsmitglieder ausgelegt und braucht autonom drei Tage bis zur ISS und bis zu zehn Tagen zum Mond. Mit zwei Kosmonauten an Bord kann die Kapsel, die bis zu zehnmal wiederverwendbar sein soll, aber auch maximal 30 Tage im erdnahen Raum operieren. Die zusätzliche Nutzlastkapazität bei Missionen zum Mond beläuft sich auf 100 Kilogramm, im erdnahen Raum auf 500 Kilogramm. Durch Einbau von weiteren zwei Sitzen können erforderlichenfalls sechs Personen zur Erde zurückgebracht werden.
Das neue Raumschiff soll 2023 erstmals vom Kosmodrom Wostotschny unbemannt starten und ab 2028 zum Mond fliegen. Es wird mit einer schweren Angara-Trägerrakete ins All geschossen und dann mit einem interorbitalen Transportsystem zu einer Station gebracht, die den Erdtrabanten umkreist. Von dort erfolgt dann der Abstieg der Kosmonauten mit einem speziellen Lande- und Rückkehrkomplex auf den Mond. Nach der Rückkehr in die Mondstation steigen die Kosmonauten wieder in Orjol um und treten die Heimreise an. Die Fallschirmlandung soll in einem Radius von nur fünf bis sieben Kilometern erfolgen. Bisher gelten noch zehn Kilometer als Punktlandung.
© Gerhard Kowalski