Moskau, 13. Juli 2020 — Der Generaldirektor der GK Roskomos, Dmitri Rogosin, hat dem US-Mondprogramm eine barsche Abfuhr erteilt. Das Programm sei auf die Bildung einer Art NATO im Weltraum ausgerichtet, in der Washington die führende Rolle spielt, sagte er am Montag in einem Interview des Radiosenders Komsomolskaja Prawda. Russland sei damit nicht einverstanden und werde sich nicht daran beteiligen, betonte er in einem politischen Rundumschlag.
Das Mondprogramm der USA sei jetzt mehr ein politisches Projekt, betonte er. Dabei beobachte er ein Abgehen der amerikanischen Partner von jenen Prinzipien der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung, die sich in der Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS ergeben haben. Die Amerikaner betrachteten ihr Programm nicht als ein internationales , sondern als ein der NATO ähnliches Programm.
Rogosin äußerte sich auch in gewissem Sinne abschätzig über die bemannten Raumschiffe Crew Dragon von SpaceX und Starliner von Boeing. Sie seien zwar geräumiger und glamouröser als die russischen Sojus-Kapseln, aber im Prinzip „analog unserem Großvater“. Das neue russische bemannte Raumschiff Orjol könne im Unterschied zu den US-Neulingen nicht nur im erdnahen Raum operieren, sondern auch zum Mond fliegen.
Der GK Roskosmos-Chef kündigte ferner an, dass Russland gemeinsam mit China eine Mondstation bauen wolle. Beide Länder seien auch bereit, die USA einzuladen, sich daran zu beteiligen.
© Gerhard Kowalski