Köln, 11. Juli 2020 — Der Mond ist fast 100 Millionen Jahre jünger als bisher angenommen. Das haben Planetengeophysiker um Maxime Maurice vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) herausgefunden, wie sie im Wissenschaftsmagazin Science Advances mitteilen. Der Mond entstand, als ein marsgroßer Protoplanet bei der Kollision mit der jungen Erde zerstört wurde. Die Wissenschaftler haben nun mit einem neuen numerischen Modell rekonstruiert, wann dies geschah: vor 4,425 Milliarden Jahren. Die bisherigen Annahmen für die Entstehung des Erdtrabanten gingen von 4,51 Milliarden Jahren aus, also 85 Millionen Jahre früher als jetzt berechnet.
Über die Entstehungsgeschichte des Mondes herrscht unter Wissenschaftlern weitgehend Einigkeit. Allerdings konnten sie bis jetzt die Entstehung nicht genau datieren, da es keine von den Astronauten der sechs Apollo-Missionen und den drei robotischen sowjetischen Luna-Missionen zur Erde gebrachten Mondgesteine gibt, die das Entstehungsalter des Erdtrabanten direkt konservieren. Mithilfe einer neuen, indirekten Methode haben die Forscher vom DLR und der WWU rekonstruiert, wann der Mond entstanden ist. „Unsere Berechnungen zeigen, dass dies höchstwahrscheinlich ganz am Ende der Erdentstehung geschah“, betonte Sabrina Schwinger, eine Co-Autorin der Studie.
© Gerhard Kowalski