Moskau, 9. Juli 2020 — Der russische Kosmonaut Anatoli Iwanischin war am Mittwoch eine Stunde lang Gast der Astronauten Doug Hurley, Bob Behnken und Chris Cassidy im neuen US-Raumschiff Crew Dragon, das Ende Mai an der Internationalen Raumstation ISS angelegt hat. Dabei habe man ihm vor allem den Komfort der viersitzigen Kapsel demonstrieren wollen, meldet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA. Iwanischins Landsmann Iwan Wagner musste in der Station bleiben.
Mit dem Crew Dragon von SpaceX, der Anfang August mit Hurley und Behnken von seinem Testflug wieder zur Erde zurückkehren und im Atlantik wassern soll, werden nach dessen Zertifizierung auch russische Kosmonauten zur ISS fliegen. Russische Experten haben deshalb auch schon die neue kommerzielle Kapsel unter die Lupe genommen. Dabei waren unter anderem die Anbringung der Triebwerke für das integrierte Notfallrettungssystem direkt hinter den Astronauten, die unzureichende Toilette und die überdimensionierte Kabine, die früher einmal für sieben Crewmitglieder geplant war, bemängelt worden. Zudem wurde bezweifelt, ob die Steuerung per Touchscreen die beste Lösung sei. SpaceX hatte daraufhin darauf verwiesen, dass die Mannschaft aus Sicherheitsgründen auch über eine konventionelle Handsteuerung verfüge.
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Der Touchscreen-Wahn scheint auch beim US-Militär als solcher erkannt worden sein. Gerade US Air Force und die US Navy haben erkannt, dass deren Bedienung unter „unruhigen“ Bedingungen wie Vibrationen, Seegang etc. zu katastrophalen Ergebnissen führen kann und deshalb begonnen, klammheimlich wieder „konventionelle“ Tastaturen zu installieren.
Deshalb ja auch die Doppelvariante bei Crew Dragen. SpaceX hat das aber mehr oder weniger so nebenbei kommuniziert. In Einfachheit und Funtionalität sind die Russen Meister.
GK