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Köln,  24. Juni 2020 —  Normalerweise wären die Forschenden jetzt in Toulouse,  da sie nur von dort aus ihr Plasmakristall-Labor PK-4 steuern können,  das sich seit 2015 an Bord der Internationalen Raumstation ISS befindet,  teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit. Die Corona-Pandemie habe die Reise von Oberpfaffenhofen zum CADMOS-Kontrollzentrum nach Frankreich jedoch unmöglich gemacht. Die monatelang vorbereiteten Experimente in der Schwerelosigkeit drohten auszufallen. Doch die DLR-Wissenschaftler erhielten Unterstützung:  Die Standortkollegen vom Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum stellten ihre Ressourcen zur Verfügung und richteten ein „Homeoffice“  der besonderen Art ein. Nun hat die Forschungsgruppe vom DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum ihre einwöchige Versuchsreihe erfolgreich abgeschlossen –  von Oberpfaffenhofen aus. Dank der speziell eingerichteten IT- und Kommunikationskanäle konnten sie die Messungen am Bildschirm mitverfolgen und den Ablauf abstimmen,   als ob sie in Toulouse säßen. Die Experimente an Bord der ISS führte der russische Kosmonaut Anatoli Iwanischin durch.

Die Forschungsgruppe führte ihre mittlerweile zehnte Messkampagne durch. Mit dem Betrieb des europäischen Columbus-Moduls betreut das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum bereits die ESA-Experimente auf der ISS und kennt das PK 4-Labor. Mit jeder neuen Experimentreihe gewinnt die Plasmaforschung fundamentale Erkenntnisse für das Lehrbuchwissen der Zukunft. Daraus lassen sich vielfältige Anwendungen ableiten,  unter anderem Plasmatechnologien für die Mikrochip-Produktion,  den medizinischen Bereich oder für künftige Raumfahrtmissionen.

© Gerhard Kowalski