Cape Canaveral, 30. Mai 2020 — Das neue bemannte kommerzielle Raumschiff Crew Dragon des US-Konzerns SpaceX von Elon Musk ist im zweiten Anlauf auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Im Beisein von Präsident Donald Trump stieg die Kapsel am Samstag um 21:22 Uhr deutscher Zeit mit den Astronauten Doug Hurley und Bob Behnken an Bord an der Spitze einer Falcon 9-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) zur zweiten Demonstrations-Mission (Demo-2 oder DM-2) auf. Die automatische Ankopplung an die ISS ist für Sonntag um 16:27 Uhr geplant. Ein erster Startversuch musste am Mittwoch wegen schlechten Wetters abgesagt werden.
Die USA melden sich mit der Mission nach knapp zehn Jahren wieder in der bemannten Raumfahrt zurück. Trump sprach deshalb auch von einem „besonderen Tag“ für Amerika und von einer „triumphalen Rückkehr zu den Sternen“. Denn seit Einstellung des Shuttle-Programms im Juli 2011 konnte das Land keine eigenen Astronauten mehr mit eigenen Raumschiffen vom eigenen Territorium starten, sondern war auf die Taxi-Dienste Russlands angewiesen. Jetzt wird mit Spannung der weitere Fortgang der Mission verfolgt, die erst nach erfolgreicher Ankopplung und später dann mit der sicheren Wasserung der Landekapsel im Nordatlantik gekrönt wird.
Für Russland bedeutet das das Ende lukrativer Mitflug-Verträge mit der NASA. In absehbarer Zeit sollen Kosmonauten und Astronauten auf Barter-Basis beim jeweiligen Partner mitfliegen.
Pilot Hurley und Behnken sind erfahrene Astronauten der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA, die das Dragon-Programm mit 3,1 Milliarden Dollar unterstützt hat. Beide haben schon je zwei Flüge auf dem Konto. Hurley war sogar Pilot des Shuttles Atlantis bei der letzten Mission STS-135.
Die NASA selbst will erst 2022 und 2023 wieder mit ihrem neuen Raumschiff Orion für Flüge zum Mond aktiv werden und 2024 auf ihm landen. Das Kernstück dabei ist das Europäische Service Modul (ESM), das dem alten Kontinent einen Platz in der bemannten Raumfahrt sichern soll.
© Gerhard Kowalski