Moskau, 27. April 2020 — Das hat in solcher Deutlichkeit in Russland Seltenheitswert: Das Korrespondierende Mitglied der Ziolkowski-Raumfahrtakademie, Andrej Ionin, hat die Weigerung von GK Roskosmos-Generaldirektor Dmitri Rogosin (Foto) scharf kritisiert, mit dem Chef des US-Konzerns SpaceX, Elon Musk, zusammenzuarbeiten. „Russland ist immer für die Zusammenarbeit im Weltraum eingetreten. Die leuchtendsten Beispiele einer solchen Zusammenarbeit sind das Sojus-Apollo-Projekt und die Internationale Raumstation“, sagte der Wissenschaftler der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Diese Erfahrungen müssten ausgebaut werden.
Rogosin hatte eine solche Zusammenarbeit mit dem Hinweis abgelehnt, Musk sei Auftragnehmer des Pentagon. Zudem hatte er dem Milliardär vorgeworfen, bei den Starts seiner Falcon 9-Trägerraketen Dumping zu betreiben, indem er von kommerziellen Kunden 60 Millionen Dollar pro Start nehme, von der US-Luft und Raumfahrtagentur NASA und dem Pentagon aber den 1,5- bis vierfachen Preis erhalte.
Ionin betonte, Musk könne seine Raketen billiger verkaufen, weil er deren Triebwerke einfacher und damit preiswerter baue und zudem 90 Prozent der Bauteile selbst herstelle. Auch die Zusammenarbeit mit dem Militär könne man ihm nicht zum Vorwurf machen, weil auch 40 bis 50 Prozent der Produktion der GK Roskosmos militärische Staatsaufträge seien.
© Gerhard Kowalski