Moskau, 9. April 2020 — Die Internationale Raumstation ISS hat zeitweilig wieder ihre Soll-Stärke von sechs Besatzungsmitgliedern erreicht. Nur sechs Stunden und 8 Minuten nach dem Start in Baikonur (Kasachstan) – und damit zwei Minuten früher als geplant – legte am Donnerstag das Raumschiff Sojus MS-16 mit den russischen Kosmonauten Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner sowie dem amerikanischen Astronauten Chris Cassidy um 16.13 Uhr deutscher Zeit problemlos automatisch am Poisk-Modul an. Die Ankömmlinge wurden freudig von Oleg Skripotschka (Russland) sowie Andrew Morgan und Jessica Meir (USA) begrüßt.
Das neue Trio wird als nunmehr 63. Stammbesatzung unter Kommandant Cassidy 196 Tage auf der Umlaufbahn forschen, während die anderen drei am 17. April wieder auf die Erde zurückkehren. Auf dem Plan stehen über 50 Experimente. Ein Ausstieg in den freien Raum ist in dieser Zeit im russischen Programm nicht vorgesehen. Dagegen wird es sicherlich patriotische Maßnahmen zum 59. Jahrestag des historischen Fluges von Juri Gagarin vom 12. April 1961 und zum 75. Jahrestag Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland am 8. Mai geben.
So wird der nächste russische Frachter Progress MS-14 am 25. April mit einer Rakete des Sieges zur Station starten, wie die GK Roskosmos ankündigte. Der Träger wird mit dem Emblem des 75. Jahrestages, dem Sankt-Georgs-Band als Symbol der Tapferkeit und mit Orden des Vaterländischen Krieges von 1812 gegen Napoleon geschmückt. Mit an Bord ist ferner ein Stick mit den Namen von Teilnehmern des Großen Vaterländischen Krieges, wie die Russen den Zweiten Weltkrieg nennen.
Möglich ist natürlich auch die Ankunft des ersten neuen bemannten kommerziellen US-Raumschiffes. Für den Fall, dass es dabei Probleme gibt, ist Iwanischin darauf vorbereitet, mit einem US-Skaphander einen Außeneinsatz durchzuführen.
Nach Angaben der NASA haben in den letzten 20 Jahren 239 Vertreter aus 19 Ländern die ISS besucht. Ferner wurden über 2.800 Forschungsaufgaben aus 108 Staaten bearbeitet.
© Gerhard Kowalski