Moskau, 18. März 2020 — Vor 55 Jahren ist der sowjetische Kosmonaut Alexej Leonow als erster Mensch in den freien Raum ausgestiegen. Am 18. März 1965 verließ er für 20 Minuten das Raumschiff Woßchod-2 und verbrachte 12 Minuten und 9 Sekunden außerhalb der Wolga-Schleusenkammer. Nur mit einer Sicherungs- und Versorgungsleine verbunden, entfernte er sich Purzelbaum schlagend rund fünf Meter von der Schleuse.
Da sich sein Berkut-Raumanzug im Vakuum aufblähte, entschied Leonow ohne Rücksprache mit der Bodenzentrale, Druck abzulassen. Mit dem Kopf statt mit den Füssen voran zwängte er sich wieder in die Luftschleuse und rettete damit sein Leben und das ganze Unternehmen in letzter Sekunde.
Im Wettlauf mit den Amerikanern hatte die damalige Sowjetunion den Ausstiegsbeschluss im April 1964 gefasst. Die zusammenfaltbare Schleusenkammer war bis eine Woche vor dem Woßchod-2-Start mit einem unbemannten Raumschiff dieses Typs und einem Zenit-Fotoaufklärer getestet worden.
Edward White war zweieinhalb Monate später der erste amerikanische „Aussteiger“.
© Gerhard Kowalski