Moskau, 19. Februar 2020 — Die russischen Mitglieder der Besatzung des Raumschiffes Sojus MS-16, Nikolai Tichonow und Andrej Babkin, die am 9. April mit dem Amerikaner Chris Cassidy zur Internationalen Raumstation ISS starten sollten, müssen aus medizinischen Gründen durch ihre Doubles ersetzt werden. Den Platz des Kommandeurs und des Bordingenieurs nehmen jetzt die Kosmonauten Anatoli Iwanischin (auf dem Foto rechts) und Iwan Wagner ein, teilte die GK Roskosmos am Mittwoch in Moskau mit. Der US-Astronaut als drittes Besatzungsmitglied sei nicht betroffen.
Wie der amtierende Direktor für die bemannten Programme der GK Roskosmos, Sergej Krikaljow, sagte, werde der Starttermin aber nicht verschoben. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti gemeldet, dass sich Tichonow verletzt habe. Wenn das zutrifft, erweist er sich als echter Unglücksrabe. Denn schon vorher war sein erster Flug ins All zweimal geplatzt. 2017 musste er am Boden bleiben, weil sein Platz gestrichen wurde, weil die Besatzung des russischen ISS-Segments von drei auf zwei Kosmonauten zusammengestrichen wurde. Dafür flog ein 70-Kilogramm-Container. Und 2018 musste er dem Astronauten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) den Vortritt lassen. Der für 2019 geplante Ersatzflug fiel aus, weil die Sojus-FG wegen einer Havarie im Oktober 2018 nicht zur ISS fliegen konnte. Das brachte den gesamten Flugplan durcheinander.
Es ist dies übrigens nicht der erste Fall in der russischen Raumfahrt, dass eine Mannschaft aus medizinischen Gründen ausgetauscht werden muss. 1996 wurde beispielsweise eine Besatzung eine Woche vor dem Start zur Raumstation MIR ausgewechselt, weil Gennadi Manakow einen Mikroinfarkt erlitten hatte.
© Gerhard Kowalski
Gab es im Rahmen der ISS Expedition schon mal so eine kurzfristige Abänderung der Besatzung? Tychonov hat aber auch so ein Pech!
Ja.
Tichonow ist ein richtiger Unglücksrabe.
Er hatte vorher schon zweimal einen Flug versäumt: 2017 und 2018, weil er einem Container bzw. dem VAE-Astronauten den Votrtt lassen musste.
GK