Darmstadt/Cape Canaveral, 10. Februar 2020 — Die neue Raumsonde Solar Orbiter der Europäischen Weltraumorganisation ESA zur Sonnenbeobachtung (auf der Darstellung links) ist am Montagmorgen um 5.03 Uhr deutscher Zeit an der Spitze einer Atlas V-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) gestartet. Die Mission sei unter maßgeblicher Beteiligung der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA entstanden, teilte die ESA in ihrem Kontrollzentrum in Darmstadt mit. Die Sonde werde erstmals hochauflösende Bilder der nicht kartografierten Polarregionen der Sonne aufnehmen und beispiellose Einblicke in die Funktionsweise unseres Muttersterns liefern. Sie werde ebenso die Verbindung zwischen Sonne und Erde untersuchen und helfen, stürmische Weltraumwetter-Fronten besser zu verstehen und vorherzusagen.
Im Verlauf der Mission wird die Raumsonde die Anziehungskraft der Venus für Swing-by-Manöver nutzen, um sich aus der Ekliptikebene des Sonnensystems herauszukatapultieren. Dies ermöglicht es den Wissenschaftlern, die Sonne aus ganz neuen Blickwinkeln zu vermessen. Die Raumsonde wird die Sonne in einem elliptischen Orbit umkreisen und sich im sonnennächsten Bereich innerhalb der Merkur-Umlaufbahn bewegen. Dabei werden die wissenschaftlichen Instrumente der Raumsonde mit einer innovativen Hitzeschildtechnologie geschützt – denn so nah an der Sonne herrschen bis zu 13-mal so hohe Temperaturen wie in Erdumlaufbahnen.
Solar Orbiter wird die turbulente Sonnenoberfläche, ihre heiße äußere Atmosphäre sowie Veränderungen des Solarwindes untersuchen, und zwar mithilfe einer Kombination von zehn In-Situ- und Fernerkundungs-Instrumenten. Darüber hinaus wird die Mission auch die komplementären Datensätze nutzen, die die NASA-Raumsonde Parker Solar Probe (auf der Darstellung rechts) sammelt. So können mehr wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden, als wenn man die Beobachtungen der Raumsonde getrennt voneinander auswerten würde.
© Gerhard Kowalski