Moskau, 25. Mai 2019 — Russland gibt offenbar seine Pläne auf, eine eigene Raumstation nach dem Ende der ISS zu bauen. Er halte es nicht für zweckmäßig, eine solche nationale Station zu errichten, sagte der Chef der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, in einer Vorlesung. Er begründete dies mit der überraschend freimütigen Feststellung, dass nationale Raumstationen früher vor allem für die Lösung von Verteidigungsaufgaben genutzt wurden. Er erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass drei der sieben sowjetischen Salut-Raumstationen eigentlich Almas hießen, vor allem der Fotoaufklärung dienten und sogar mit einer Kanone zur Selbstverteidigung ausgestattet waren.
Der Vorteil einer internationalen Raumstation bestehe darin, dass man bei normalen internationalen Beziehungen im Weltraum und bei gegenseitigem Verständnis die Risiken teile und minimiere. Er sei ein Befürworter der Idee, dort zusammenzuarbeiten, wo dies möglich sei, betonte Rogosin. Das sei billiger und effektiver. Das gelte aber natürlich nicht für militärische Fragen, fügte er hinzu. Was die Verteidigung und die Sicherheit angehe, „braucht man ein nationales Produkt“. Das müsse ja nicht gleich eine Raumstation für Militärs sein.
© Gerhard Kowalski