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Moskau,  23. Mai 2019 —   Ein russischer Wissenschaftler hat ein weiteres Mal das Alkoholverbot bei Raumflügen begründet. Im alkoholisierten Zustand sei hier ein normales Verhalten des Menschen nicht zu garantieren,  sagte der Abteilungsleiter Nahrungsmittel des Moskauer Instituts für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP),  Alexandr Agurejew,  der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Niemand könne die Reaktion des Menschen bei Stress und unter Alkoholeinfluss prognostizieren.

In der Entwicklungsphase der Internationalen Raumstation ISS hätten kanadische Ernährungswissenschaftler vorgeschlagen,  nach dem Beispiel von U-Boot-Besatzungen Wein in die  Versorgung der Kosmonauten mit aufzunehmen,  sagte der Wissenschaftler. Die Spezialisten der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA hätten jedoch dagegen gestimmt. Sie hätten argumentiert,  dass es auf den U-Booten eine strenge Hierarchie und einen Wachdienst rund um die Uhr gebe. In der ISS gebe es indes keine Garantie dafür,  dass ein Besatzungsmitglied nicht nachts den gesamten Alkoholvorrat austrinkt.

Trotz des Alkoholverbots im All sind immer wieder Beispiele bekannt geworden,  dass vor allem russische Kosmonauten Hochprozentiges auf die Raumstationen geschmuggelt haben. Selbst DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn hat inzwischen gebeichtet,  dass auch er 1978 Weinbrand im Gepäck hatte –   wenn auch nur in pharmazeutischen Dosen.

© Gerhard Kowalski