Houston, 6. Mai 2019 — Das private US-Frachtraumschiff Dragon hat am Montag mit 2,7 Tonnen Nachschub die Internationale Raumstation ISS erreicht. Da es über kein automatisches Kopplungssystem verfügt, wurde es um 13.01 Uhr deutscher Zeit vom kanadischen Astronauten David Saint-Jacques mit einem Roboterarm „eingefangen“. Später wird es dann an das US-Modul Harmony angedockt. Der Frachter war am Samstag mit einer Falcon 9-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) gestartet worden.
Dragon bringt bei der 17. Versorgungsmission Dutzende wissenschaftliche Experimente sowie Ersatzteile, Verbrauchsmaterial und Lebensmittel auf die Umlaufbahn. Mit an Bord ist auch ein Photobioreaktor, in dem Algen auf der ISS verbrauchte Luft mittels Photosynthese in Sauerstoff und essbare Biomasse umwandeln. Die Entwicklung des Experiments wurde vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart und dem Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) initiiert, gebaut hat die Versuchseinrichtung Airbus Defence and Space in Friedrichshafen.
Ob es nun ein Außenposten auf dem Mond ist oder ein langer Raumflug – Aufenthalte von Menschen im All sind nicht denkbar ohne technische Systeme, die alles bereitstellen, was zum Leben nötig ist. Bei lang andauernden Missionen kommt es darauf an, den Ressourcenkreislauf möglichst weitgehend zu schließen, um unabhängig von Nachschublieferungen zu sein. Das Photobioreaktor-Experiment demonstriert erstmalig den Zusammenschluss eines neuartigen biologischen Luftaufbereitungssystems mit Algen und eines physikalisch-chemischen Systems.
© Gerhard Kowalski