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Köln,  18. April 2019 —   Das Heliumhydrid-Ion (HeH+) hat bisher die Wissenschaft vor ein Dilemma gestellt:  Aus Laboruntersuchungen ist es seit fast 100 Jahren bekannt,  aber im Weltall war es trotz aufwendiger Suche bisher nicht aufzufinden. Doch einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Rolf Güsten vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie ist es nun gelungen,  dieses Molekül mit Hilfe des Ferninfrarot-Spektrometers GREAT an Bord der fliegenden Sternwarte SOFIA eindeutig nachzuweisen. SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot-Astronomie) ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der US-Raumfahrtbehörde NASA. Die Ergebnisse werden in der Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature“  vom 18. April 2019 veröffentlicht.

Die herausragende Bedeutung des HeH+-Moleküls ergibt sich aus seiner Rolle bei der Entstehung des Universums:  Ungefähr 300.000 Jahre nach dem Urknall erfolgte der Beginn aller Chemie. Die im Urknall entstandenen Elemente wie Wasserstoff,  Helium,  Deuterium und Spuren von Lithium waren zunächst aufgrund der hohen Temperaturen ionisiert. Sie rekombinierten sich im abkühlenden Universum wieder mit freien Elektronen,  um so die ersten neutralen Atome zu erzeugen. Zunächst erfolgte dies bei Helium.

© Gerhard Kowalski