Baikonur, 14. März 2019 — Zwei Raumfahrer sind innerhalb von nur fünf Monaten zum zweiten Mal gemeinsam auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Der Russe Alexej Owtschinin und der Amerikaner Nick Hague sind am Donnerstagabend um 20.14 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) mit ihrem Raumschiff Sojus MS-12 zu ihrer rund sechsstündigen Reise aufgestiegen. Das dritte Besatzungsmitglied ist die Amerikanerin Christina Koch. Die Kopplung ist für Freitag um 02.07 Uhr vorgesehen.
Owtschinin und Hague wollten bereits im Oktober zur ISS fliegen. Doch durch ein Sensorproblem versagte die Sojus-FG-Trägerrakete kurz nach dem Start. Dank des perfekt funktionierenden Rettungssystems SAS überlebten die Männer den Fehlstart unbeschadet. Sie erklärten sich unverzüglich bereit, den Flug zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachzuholen.
Owtschnin ist nicht der erste Russe, der nach einem Fehlstart erneut in ein Raumschiff gestiegen ist. Bereits 1978 war Oleg Makarow mit Wladimir Dshanibekow wieder mit Sojus-27 gestartet, obwohl er im April 1975 wegen eines Triebwerkschadens nach nur 21 Minuten und 27 Sekunden im Altai mit Wassili Lasarew an der chinesischen Grenze notgelandet war. Zuvor waren sie schon 1973 einmal mit Sojus-12 gemeinsam unterwegs.
Der missglückte Flug ging als Sojus-18-1 oder 18A inoffiziell in die Geschichte ein, erschien aber damals in den offiziellen Statistiken nicht. Als offizielle Mission Sojus-18 gilt der Flug von Witali Sewastjanow und Pjotr Klimuk vom Jahre 1975. Statistisch erfolgte er sinnigerweise aber nach Sojus-19 mit Alexej Leonow und Waleri Kubassow.
1980 war Makarow dann mit Leonid Kisim und Gennadi Strekalow noch einmal mit Sojus T-3 für zwölf Tage zur Raumstation Salut-6 aufgestiegen.
© Gerhard Kowalski