Lampoldshausen, 26. Februar 2019 — Die zukünftige europäische Trägerrakete Ariane 6 soll im Jahr 2020 zum ersten Mal ins All starten. Damit sie alle Nutzlasten sicher auf ihre Umlaufbahnen bringen kann, müssen zuvor ihre Triebwerke ausführlich getestet werden. Für den Test der Oberstufe ist am Dienstag ein zentraler Schritt erfolgt: Am DLR-Standort Lampoldshausen wurde der neue Prüfstand P5.2 von der Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Pascale Ehrenfreund, dem ESA–Direktor für Raumtransport, Daniel Neuenschwander, und dem CEO ArianeGroup GmbH, Pierre Godart, feierlich eröffnet.
Mit dem Prüfstand P5.2 können in Zukunft kryogene Oberstufen unter Bodenbedingungen getestet werden. Die Besonderheit des Prüfstands liegt darin, dass nicht nur Triebwerke oder deren Komponenten, sondern die komplette kryogene Oberstufe, das sogenannte Upper Liquid Propulsion Module (ULPM), der Ariane 6 getestet werden kann.
© Gerhard Kowalski
ESA PulChron Projekt
Die Europäische Weltraumorganisation verwendet die Signale weit entfernter rotierender Neutronensterne (Pulsare), deren Signale sehr hohe Indikatoren für Stabilität und Genauigkeit aufweisen, um ihre Atomuhren zu synchronisieren. Das Projekt ist eine Entwicklung von Wissenschaftlern der University of Manchester, des British National Physical Laboratory und des in Privatbesitz befindlichen Unternehmens GMV. Das System wird bereits teilweise zur Synchronisation der Atomuhren verwendet, die den Betrieb des europäischen Satellitennavigationssystems „Galileo“ sicherstellen. Pulsare dienen auch als Werkzeuge zum Suchen und Messen von Gravitationswellen, Dunkler Materie und zum Studium anderer kosmologischer Phänomene.
Pulsare wurden erstmals im Jahr 1967 von Jocelyn Bell Burnell entdeckt, hier handelt sich um Neutronensterne, die kleine und sehr dichte Explosionsreste massereicher Sterne sind, die manchmal mit großer Geschwindigkeit rotieren (einige Sekunden) und einen gerichteten Strahlungsstrahl periodisch in Richtung Erde senden.
Das PulChron System besteht aus fünf Radioteleskopen, einschließlich des European Pulsar Timing Array, das 18 Pulsare gleichzeitig überwacht. Zur Verständnis, die einfachen Atomuhren die auf Wasserstoffatomen basieren, die von einem Mikrowellenlaser angeregt werden, verursachen über längere Zeit gewisse Abweichungen die eine Korrektur bedürfen. In diesem Fall ist für die Korrektur ein anderes System mit höherer Stabilität erforderlich, so benötigen die Galileo-Uhren alle paar Stunden einen Synchronisations- und Korrekturvorgang.
Nach Bęendigung der Testreihe wird das System nicht nur den Betrieb der Satellitennavigationssysteme sicherstellen, sondern auch die genaue Zeit des Greenwich-Meridians (Coordinated Universal Time, UTC) zählen.
Beeindruckender Vortrag.
GK