Moskau, 16. Januar 2019 — Vor nunmehr 50 Jahren hat die erste Kopplung zweiter bemannter Raumschiffe auf der Umlaufbahn stattgefunden. Am 16. Januar 1969 trafen sich die sowjetischen Raumschiffe Sojus 4 mit Waldimir Schatalow und Sojus 5 mit Boris Wolynow (auf dem Gruppenfoto rechts), Alexej Jelissejew und Jewgeni Chrunow an Bord im All. Die Annäherung bis auf 100 Meter erfolgte automatisch, dann übernahmen Wolynow und Schatalow das Kommando. Letzterer kommentierte das historische Manöver mit den Worten: „Der Handschlag ist erfolgt!“
In einer zweiten Phase des Experiments stiegen Jelissejew und Chrunow durch den freien Weltraum zu Schatalow in Sojus 4 um. Das Manöver dauerte 37 Minuten und wurde im Fernsehen übertragen. Einen Tag später landete das Raumschiff rund 40 Kilometer von der kasachischen Stadt Karaganda entfernt normal in der Steppe.
Wolynow hingegen entging am darauffolgenden Tag nur knapp der Katastrophe. Wie er am Dienstag auf einer Festveranstaltung zum Jubiläum im Sternenstädtchen bei Moskau berichtete, gab es bei seiner Landung mehrere heikle Situationen. So erfolgte sie ballistisch mit einer Überbelastung von bis zu 10 g , weil sich die Orbitalsektion nicht von der Landekapsel gelöst hatte. Zudem habe es eine „Explosion“ gegeben. Da er befürchtete, das Schicksal von Wladimir Komarow (Sojus 1 – 1967) zu erleiden, habe er schnell noch alle wichtigen Informationen und Daten auf Tonband gesprochen. Schließlich sei er aber lebend gelandet. Die Landung sei aber außerordentlich hart gewesen, weil die Raketen für die weiche Landung versagten, so dass er schwere Verletzungen erlitt, unter anderem am Oberkiefer. Aus Geheimhaltungsgründen sei er erst zehn Tage später ins Moskauer Burdenko-Krankenhaus eingeliefert worden.
Übrigens: Wolynows Frau Tamara wird in ihrem Buch „Kosmos. Die Plejade der Ersten“ demnächst die volle Wahrheit über die dramatische Landung offenlegen.
© Gerhard Kowalski