Darmstadt, 10. Juli 2010 — Die europäische Raumsonde „Rosetta“ hat am Samstagabend erste Bilder vom Asteroiden „21 Lutetia“ aus etwa 455 Millionen Kilometern Entfernung zur Erde gesendet. Die rund 400 spektakulären Aufnahmen zeigten „eine neue Welt“, wurde auf einer Pressekonferenz im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt betont. Das sei ein „großer Tag für die europäische und Weltwissenschaft“. Das „Rosetta“-Projekt beweise, zu welch großen Leistungen Europa bei der Erforschung des Weltalls fähig sei.
Auf den Aufnahmen, die beim Vorbeiflug mit einer Geschwindigkeit von 54 000 Stundenkilometern entstanden, sind große und kleine Krater sowie andere Strukturen des Asteroiden in seltener Klarheit und allen Details zu erkennen. Als besonders spektakulär gilt ein Foto, das ihn beim Anflug aus rund 80 000 Kilometern Entfernung mit dem Saturn im Hintergrund zeigt. Die Aufnahmen werden jetzt von Wissenschaftlern in Lindau, Marseille und Padua ausgewertet. Erste Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr auf einer internationalen Konferenz vorgestellt werden.
Die Sonde hatte den Asteroiden am nächsten Punkt in 3162 Kilometern Entfernung passiert. Dabei nahmen ihn elf wissenschaftliche Geräte ins Visier, um seine Beschaffenheit und Dichte zu untersuchen. Mit einem Durchmesser von 100 Kilometern ist er der größte Asteroid, der je von einem Satelliten besucht wurde.
„Rosetta“ war 2004 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gestartet. Die Sonde soll im Sommer 2014 den 600 Millionen Kilometer entfernten Kometen Tschurjumow-Gerasimenko zwischen Mars und Jupiter erreichen und auf ihm ein 100 Kilogramm schweres Landegerät absetzen. Die Wissenschaft erhofft sich von der Mission neue grundlegende Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems und auch der Erde.
(für ddp)