Moskau, 8. Juli 2010 — Russland will 2015 mit den Flugtests seines neuen bemannten wiederverwendbaren
Raumschiffes mit der Arbeitsbezeichnung „Rus-M“ beginnen. Der Entwurf des Nachfolgers der „Sojus“-Kapseln sei jetzt dem Wissenschaftlich-Technischen Rat der Raumfahrtagentur Roskosmos vorgestellt worden, sagte deren Chef Anatoli Perminow am Donnerstag in Moskau. Er bedürfe jedoch noch der Nacharbeit, die mindestens drei Monate in Anspruch nehme. Als Träger sei die gleichnamige neue Mittelklasse-Rakete „Rus-M“ vorgesehen.Das neue Raumschiff soll 2018 vom derzeit im Bau befindlichen neuen Kosmodrom „Wostotschny“ im Fernen Osten Russlands das erste Mal bemannt aufsteigen. Bis dahin seien aber mindestens zehn Testflüge erforderlich, betonte Perminow. Einzelheiten zu dem Raumschiff nannte er aber nicht.
Das Staatliche Raketenzentrum „Makejew“ als Hersteller der ersten Raketenstufe teilte jedoch ebenfalls am Donnerstag mit, die Basisversion des Nachfolgers der „Sojus“-Kapseln sei für sechs Besatzungsmitglieder und mindestens 500 Kilogramm Nutzlast ausgelegt und könne fünf Tage autonom operieren. Die Mond-Variante habe vier Plätze und könne bei ihren 14-tägigen Missionen 100 Kilogramm Nutzlast mitnehmen.
Die Ausschreibung für „Rus-M“ hatte der Raumfahrtkonzern „Energija“ in Koroljow bei Moskau gewonnen. Die dreisitzigen „Sojus“-Raumschiffe versehen bereits seit 1967 zuverlässig ihren Dienst. Im Herbst hat die fünfte und wohl letzte Generation dieses kosmischen „Lastenesels“ Premiere. Die Kapsel ist voll digitalisiert und kann ohne den bislang obligatorischen Bordingenieur fliegen.
(für ddp)