Moskau, 7. Juli 2010 — Der russische Kosmonaut Alexander Skworzow hat in der
Internationalen Raumstation ISS einen Liebesbrief erhalten. Er stammt von einer 17-jährigen Moskauerin und gelangte über einen jüngst eingerichteten „ISS-Briefkasten“ an den Adressaten rund 350 Kilometer über der Erde, wie die Raumfahrtagentur Roskosmos berichtet.„Guten Tag, mon cher“, schreibt der Teenager etwas altklug dem ISS-Kommandanten. Sie habe den Start Skworzows am 2. April im Flugleitzentrum (ZUP) bei Moskau miterlebt und sofort gemerkt, „dass ich mich in Sie verliebt habe“, heißt es in dem Brief, der mit Erlaubnis der Verfasserin und ihrer Eltern jetzt veröffentlicht wurde. Sie verstehe selbstverständlich, dass Skworzow „nicht alleinstehend“ sei. Aber man könne ja „dem Herzen nichts befehlen“. „Natürlich bestehe ich auf nicht mehr als auf Freundschaft (aus Respekt für Sie und die Mitglieder Ihrer Familie), bitte Sie aber sehr, mir zu antworten.“
Das Mädchen bittet den 44-jährigen verheirateten Kosmonauten, der ein Kind hat, ihr seine E-Mail-Adresse für einen Briefwechsel mitzuteilen. „Für den Fall einer Ablehnung verspreche ich, dass es zu keiner Erpressung meinerseits kommt“, fügt die 17-Jährige selbstbewusst hinzu und schließt, sie sehe der Antwort „hoffnungsvoll“ entgegen.
Ein Roskosmos-Vertreter beeilte sich zu erklären, dass sich ein Mensch von 17 Jahren, bei dem sich die „Lebensprioritäten“ herauszubilden beginnen, natürlich auch verlieben könne. „Bemerkenswert“ sei aber, dass dieses „hehre Gefühl“ der jungen Moskauerin nicht wie einst einem „Oligarchen“, sondern einem zeitgenössischen romantischen Kosmos-Helden gelte.
Die Pressesprecherin des Moskauer Raumfahrtgedenkmuseums (MMK), Swetlana Gabrisch, betonte, der ISS-Briefkasten bestehe hier seit dem 16. Juni. Hier könne jeder einen Brief für die Kosmonauten auf der Umlaufbahn einwerfen. Aus der ISS seien bereits erste Antworten eingegangen. Die von Skworzow war offenbar noch nicht dabei.
(für ddp)