Moskau/Washington, 2. Juli 2010 — Der Versuch eines russischen Frachtraumschiffs, mit 2,6 Tonnen Nachschub an Bord an der Internationalen Raumstation ISS anzudocken, ist am Freitag fehlgeschlagen. „Progress M-06M“ sei an der ISS vorbeigeflogen, teilte die Moskauer Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf das Flugleitzentrum (ZUP) und die Raumfahrtagentur Roskosmos mit. Am Sonntag solle ein neuer Kopplungsversuch unternommen werden. Die ISS-Besatzung bleibe in Kontakt mit dem automatischen Raumschiff, das nach den Worten von Roskosmos-Vize Witali Dawydow unter Kontrolle sei.
Nach Meldungen der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA war das System für die automatische Kopplung defekt. „Die ISS-Besatzung hatte keine Zeit mehr, das Versorgungsschiff manuell an die Station anzukoppeln“, hieß es. Der Raumfahrt-US-Onlinedienst Spacefligth Now berichtete, 25 Minuten vor der für 18.58 Uhr deutscher Zeit geplanten Kopplung sei die Telemetrieverbindung zwischen beiden Raumflugkörpern abgebrochen. Der Frachter befinde sich derzeit in sicherer Entfernung von der ISS, so dass keine Gefahr für die Besatzung der Station bestehe. Experten versuchten, den Fehler zu beheben.„Progress M-06M“ war am Mittwoch vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet. Der Frachter soll unter anderem 1127 Kilogramm Treibstoff, 300 Kilogramm Trinkwasser, 266 Kilogramm Lebensmittelkonserven, frisches Obst und Gemüse sowie wissenschaftliche Geräte, Ersatzteile, Verbrauchsmaterial, Post und Päckchen für die sechsköpfige ISS-Besatzung auf die Umlaufbahn bringen.Die „Progress“-Frachter sind seit Januar 1978 in Dienst. Bisher sind weit über 100 davon zu den russischen Raumstationen und zur ISS geflogen. Die Frachter der neuesten „Progress M-M“-Serie sind digitalisiert und steuern seit November 2008 die ISS an. Vor dem Start von „Progress M-06M“ hatte Roskosmos ausdrücklich betont, dass bisher alle Flüge problemlos verlaufen seien.