
Berlin, 23. Oktober 2018 — Der erste und bisher einzige Kosmonaut Rumäniens, Dumitru Prunariu, hat am Montag im Berliner Zeiss-Großplanetarium einen Vortrag über die Entwicklung der Raumfahrt von Juri Gagarin 1961 bis zur Internationalen Raumstation ISS gehalten. Einen besonderen Akzent legte er dabei auf das Interkosmos-Programm, in dessen Rahmen vor nunmehr 40 Jahren die Verbündeten der damaligen UdSSR die Möglichkeit erhielten, mit sowjetischen Raumschiffen zur Raumstation Salut 6 zu fliegen. Ehrengast des Abends war Sigmund Jähn, der im August 1978 als dritter Interkosmonaut der erste Deutsche im All war und die DDR zum 5. Staat der Welt mit einem eigenen Raumfahrer machte.
Prunariu war 1981 als 9., letzter und auch jüngster Interkosmonaut unterwegs. Als er das Training im Sternenstädtchen bei Moskau aufgenommen habe, sei Jähn als ältester Interkosmonaut und frischgebackener Großvater schon geflogen, sagte er.
Der hochrangige internationale Multifunktionär in Sachen Raumfahrt aus Bukarest würdigte in seinem Vortrag insbesondere die herausragende Rolle des rumänisch-deutschen Raumfahrtpioniers Hermann Oberth. Er sei stolz darauf, wie auch Jähn die nach ihm benannte Ehrenmedaille zu tragen. In der Heimat Oberths, Nürnberg-Feucht, gibt es übrigens seit kurzem ein deutsch-rumänisches Kulturzentrum, das nach Prunariu benannt ist.
Jähn steuerte zur Einleitung des interessanten, aber leider schwach besuchten Abends, ein paar Episoden aus seinem kosmischen Nähkästchen bei. So verriet er, dass er bald bei einer Riechprobe als Raumfahrtkandidat durchgefallen wäre, dann aber von einem sowjetischen Arzt mit einem Essig-Test gerettet worden sei. Zudem sei er gar nicht die Nummer Eins der DDR-Führung gewesen. Doch die Sowjets, die das letzte Wort bei der Auswahl hatten, hätten sich für ihn entschieden.
© Gerhard Kowalski