Baikonur, 11. Oktober 2018 — Der Russe Alexej Owtschinin und der Amerikaner Nick Hague sind im Eilzugtempo auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Ihr Raumschiff Sojus MS-10 stieg am Donnerstag um 10.40 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan auf. Die Ankopplung an die Station ist bereits nach vier Erdumkreisungen um 16.45 Uhr geplant. Normalerweise brauchen die Raumschiffe zwei Tage oder 34 Erdumkreisungen für die Anreise.
Den dritten Platz in der Kapsel belegt diesmal ein Container mit 62 Kilogramm Lebensmitteln und Experimenten. Standardmäßig fliegen die Kapseln mit drei Besatzungsmitgliedern. Da die Russen aber derzeit in der ISS nur mit zwei Kosmonauten vertreten sind, war der Platz vakant. Auch der nächste ISS-Start im Dezember ist mit nur zwei Astronauten geplant: dem Russen Oleg Kononenko und dem Kanadier David Saint-Jacques.
Erst mit der Ankunft des Mehrzwecklabors Nauka (Wissenschaft) Ende kommenden Jahres in der ISS sollen wieder drei Russen auf der Umlaufbahn arbeiten. Owtschinin ist bereits das zweite Mal zur ISS unterwegs, Hague ist Weltraumneuling.
Dem Start wohnten auch die Chefs der russischen und amerikanischen Raumfahrtagenturen GK Roskosmos und NASA, Dmitri Rogosin und Jim Bridenstine, bei. Sie hatten am Mittwoch ein ausführliches Gespräch über die weitere bilaterale Zusammenarbeit. Dabei wollte Bridenstine die Russen für die Mitarbeit am Gateway-Projekt für den Bau einer amerikanischen Raumstation gewinnen, die den Erdtrabanten umkreist. Russlands will sich daran aber nur beteiligen, wenn es als gleichberechtigter Partner fungiert.
Bisher wurde nicht mitgeteilt, wie dieses Gespräch ausgegangen ist. Die russische Seite schweigt sich bisher generell dazu aus. Bridenstine hat lediglich über Twitter kurz die Themen allgemein umrissen.
© Gerhard Kowalski