Moskau, 4. September 2018 – Der russische Ex-Kosmonaut Maxim Surajew scheint sich als Verschwörungspolitiker betätigen zu wollen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Loch in der Orbitalsektion der Sojus MS-09-Kapsel in der Internationalen Raumstation von einem psychisch labilen Mitglied der ISS-Besatzung gebohrt worden sein könnte, sagte der Duma-Abgeordnete der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Dienstag.
„Wir alle sind lebendige Menschen, alle mögen nach Hause wollen, aber diese Methode ist ganz unwürdig“, betonte Surajew. „Wenn das ein Kosmonaut verzapft hat, und das kann man nicht ausschließen, dann ist das ganz schlecht.“ Das bedeute, dass „jener Filter nicht funktioniert, der auf der Erde funktioniert hat“. Es dürfe aber kein ISS-Besatzungsmitglied beschuldigt werden, bevor die Untersuchung der Sonderkommission nicht beendet sei.
An Bord gebe es alles Erforderliche, um so ein Loch zu bohren, sagte der Abgeordnete der Putin-Partei. Aber vielleicht sei es ja nur ein Produktionsfehler, obwohl auch das sehr bedauerlich wäre. Denn das habe es in der ganzen Geschichte der Sojus-Raumschiffe nicht gegeben.
Auch der Chef der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, hatte angedeutet, dass es Sabotage gewesen sein könnte. Das Loch hatte sich am Donnerstag durch einen Druckabfall in der ISS bemerkbar gemacht. Es wurde schnell mit Bordmitteln geschlossen. Die Untersuchungskommission wird laut Rogosin Ende kommender Woche ihre Arbeit abschließen.
© Gerhard Kowalski
Sehr geehrter Herr Kowalski,
Ich schätze Sie sehr als einen der letzten Fachjournalisten in Sachen Raumfahrt mit offensichtlicher DDR-Vergangenheit.
Ihr Artikel über Ex-Kosmonat Surajew hat mich hingegen enttäuscht.
Nicht nur, dass Sie als Journalist den Konjuktiv bedienen, verwenden Sie auch den leidigen Begriff des Verschwörungspolitikers bzw. Verschwörungstheoretikers.
Nacvh dem ich das Bild der Schadstelle gesehen habe und mir selbst eine Meinung bilden konnte, ist die von Surajew geäußerte Theorie sicher unwarscheinlich aber nicht auszuschließen.
Sie hatten offensichtlich die Abbildung der Schadstelle nicht zur Verfügung.
Ich wünsche mir, dass Sie zu den guten, alten journaistischen Tugenden zurückkehren, den Konjunktiv weitgehend vermeiden, die Sachlichkeit, auch die Fachliche, wahren und solche Modewörter ohne Sachbezug, wie Verschwörung, künftig vermeiden.
Im Ubrigen ist ein in russland oder der UdSSR geflogener Kosmonat kein Ex-Kosmonaut, sondern trägt die Bezeichnung Fliegerkosmonat.
Herr Surajev gehört nur nicht mehr der aktiven Kosmonatengruppe an.
Sehr geehrter Herr Schläfert,
vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Die darin enthaltenen semantischen und inhaltlichen Vorwürfe weise ich aber in aller Form zurück.
Ich behalte mir vor, die Dinge weiterhin so darzustellen, wie ich sie sehe.
Übrigens ist Surajew, den ich persönlich gut kenne, inzwischen zurückgerudert, nachdem Michail Kornijenko auf seine Äußerungen reagiert hat.
Mit freundlichem Gruß
Gerhard Kowalski