Moskau, 16. August 2018 — Die Erneuerung der Führungen in den Unternehmen der russischen Raketen- und Raumfahrtbranche sowie im Staatskonzern GK Roskosmos selbst ist abgeschlossen. Es seien „sehr starke neue Führungskräfte“ unter anderem bei der RKK Energija, beim Raketenzentrum Progress und bei der Wissenschaftlichen Produktionsvereinigung (NPO) Lawotschkin an die Spitze gekommen, sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin am Donnerstag in einem TASS-Interview. Rogosin selbst war vor gut zwei Monaten von Präsident Wladimir Putin mit der Leitung des Staatskonzerns beauftragt worden und hatte sofort das Kaderkarussell in Gang gesetzt.
Die Personalveränderungen seinen in den Betrieben mit „Begeisterung“ aufgenommen worden, weil die Beschäftigten die professionellen und persönlichen Qualitäten ihrer neuen Leiter kennen, betonte Rogosin. Die Entlassung der Vorgänger stehe mit „realen Dingen“ im Zusammenhang. Niemand habe „unschuldig gelitten“. Das bedeute auch nicht, dass eine Führungskraft nicht das „Recht auf Fehler“ habe. Sie habe nur nicht das Recht auf „Liederlichkeit, Diebstahl und Verrat“.
Rogosin teilte überraschend mit, dass die Entscheidung noch nicht gefallen sei, ob das neue russische bemannte Raumschiff Federazija mit der schweren Trägerrakete Angara-A5P gestartet werde. Damit ist möglicherweise die Sojus-5 wieder im Spiel.
Angesichts des Defizits von etwa 150 Milliarden Rubel im Roskosmos-Budget für die Jahre 2018 bis 2020 kündigte Rogosin die Streichung von überholten wissenschaftlichen Experimenten und Doppelentwicklungen sowie weitere Rationalisierungsmaßnahmen an.
© Gerhard Kowalski