Moskau, 31. Juli 2018 — Die Wissenschaftliche Produktionsvereinigung NPO Energomasch liefert dem US-Betreiberkonsortium United Launch Alliance (ULA) sechs Raketentriebwerke des Typs RD-180. Sie sollen ab 2020 ausgeliefert werden und als erste Stufe der schweren US-Trägerrakete Atlas V dienen, teilte Energomasch-Chef Igor Arbusow am Dienstag in einem Interview mit. Inzwischen hätten die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA und die US-Air Force dieses Triebwerk auch für bemannte Raumflüge zertifiziert, fügte der Manager hinzu. Damit könnte es auch in der Atlas V für Missionen des CST-100 Starliner von Boeing ab Anfang 2019 eingesetzt werden.
Die Amerikaner benutzen schon seit 20 Jahren diese bewährten russischen Triebwerke. Der erste Vertrag wurde 1997 zwischen Moskau und Washington geschlossen und belief sich auf 101 Stück im Wert von fast einer Milliarde Dollar. Vor zwei Jahren hat der US-Kongress dann beschlossen, die Motoren ab 2019 nicht mehr einzusetzen. Doch dann stellte man fest, dass man in den kommenden drei Jahren keine eigenen Triebwerke dieser Qualität bauen konnte und hob das Verbot wieder auf. Kurz darauf bestellte ULA im Auftrag des Pentagon bei Energomasch zusätzlich 20 RD-180.
Derzeit gehen die Amerikaner davon aus, dass sie noch bis 2024/25 auf diese Motoren angewiesen sind.
Daneben verkauft Russland seit 2014 an den US-Konzern Orbital ATK Triebwerke des Typs RD-181 für dessen Antares-Trägerrakete.
© Gerhard Kowalski