Moskau, 19. Juli 2018 — Die Erfüllung der Beschlüsse der russischen Staatsführung zur Entwicklung der Raumfahrt erfordert eine weitgehende Erneuerung des Staatskonzerns GK Roskosmos. Praktisch gehe es um Roskosmos 2.0, um in kürzester Zeit alle Fragen zu lösen, von denen die Entwicklung der zivilen Raumfahrt wie auch jener Raumfahrt abhänge, die auf die Gewährleistung der Sicherheit des Landes ausgerichtet ist, sagte GK Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin nach der Arbeitsberatung mit Präsident Wladimir Putin vor Journalisten.
Außerordentlich wichtig sei dabei die Entwicklung einer superschweren Trägerrakete, betonte Rogosin. Er verglich diese Aufgabe mit dem Energija-Buran-Projekt aus dem 1980er Jahren, aus dem der erste sowjetische Shuttle hervorging, der allerdings nur einmal automatisch geflogen ist und dann eingemottet wurde. Der neue superschwere Träger für Missionen in den fernen Weltraum erfordere die volle Digitalisierung der Branche, was wiederum den Aufbau einer eigenen Produktion der dafür erforderlichen elektronischen Komponenten voraussetze.
Als weitere Schwerpunkte nannte Rogosin die Beschleunigung der Arbeit an dem neuen Mittelklasse-Träger Sojus-5, der den Grundstock für die superschwere Rakete bildet, an dem neuen bemannten Raumschiff Federazija, am Sfera-Programm, das den Start von 640 Satelliten für die Erderkundung, die Nachrichtenverbindungen und die Navigation in dem Riesenland vorsieht, sowie den Bau einer Angara-Startrampe auf dem neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet.
Für Verwirrung sorgte die Mitteilung Rogosins, dass die anfängliche Erprobung der Sojus-5 nun doch vom Baiterek-Startkomplex in Baikonur (Kasachstan) im Zusammenhang mit Federazija erfolgen soll. In jüngster Zeit hatte es geheißen, der Sojus-Nachfolger solle mit einer Angara von Wostotschny aus gestartet werden.
© Gerhard Kowalski