Paris, 16. Juli 2018 — Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat einen Ideenwettbewerb zur künftigen Gestaltung des Raumtransports aufgeschrieben. „Raumfahrtagenturen müssen angesichts der weltweiten Veränderungen antizipieren können“, sagte ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner. Für die ESA biete sich hier die Gelegenheit, den Kontakt zu den Bürgern in ihren Mitgliedstaaten zu suchen, um sich ihre Ideen anzuhören und sie an Europas größtem Abenteuer teilhaben lassen zu können.
Der Ideenwettbewerb sei Ausdruck des Bestrebens der ESA, von der Industrie und von Einzelpersonen ausgehende offene Innovationen zu fördern, heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag. Das gelte nicht nur im Raumfahrtsektor. Die ESA erwartet Vorschläge von Raumfahrt- und raumfahrtfremden Unternehmen, Start-ups, Universitäten und Institutionen, die auf Dienste für private Kunden und kommerziell rentable Geschäftsmodelle ausgerichtet sind und die bestehenden Programme und Tätigkeiten der ESA auf dem Gebiet des Raumtransports ergänzen würden. Die Bereitstellung neuer, erschwinglicher Raumtransportdienste soll neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen, dem öffentlichen Sektor in Europa zugutekommen und nicht zuletzt für mehr Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit sorgen. Neue Weltraumdienste könnten beispielsweise kostengünstige Startdienste für leichte Satelliten in die niedrige Erdumlaufbahn beinhalten. Neue Dienste für Orbitalflüge und Flüge zurück zur Erde könnten sich auf Explorationsmissionen, Fracht- und Versorgungsflüge zwischen Erde und Mond, Logistikdienste im Weltraum oder orbitale Wartungsdienste erstrecken.
Abgabefrist ist der 14. September. Ein Team aus Fachleuten der ESA werde auf alle zulassungsfähigen Ideen antworten, wobei die Urheber der vielversprechendsten Ideen eingeladen werden, um eingehender darüber zu beraten, wie ihre Idee in Form eines operationellen und kommerziell erfolgreichen Systems verwirklicht werden können. Darüber hinaus winkt maximal drei Bewerbern ein Flug zum europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gewinnen, um dort bei einem Start live mitzuerleben, wie Europa seinen garantierten Zugang zum Weltraum in die Tat umsetzt.
© Gerhard Kowalski