Baikonur, 21. Juni 2010 — Der deutsche Radarsatellit „TanDEM-X“ ist in der Nacht zum Montag
erfolgreich gestartet worden. An der Spitze einer russisch-ukrainischen „Dnjepr“-Konversionsrakete stieg er pünktlich um 4.14 Uhr deutscher Zeit aus einem Silo vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) auf, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit. Ziel der Mission, die von Oberpfaffenhofen bei München aus gesteuert wird, ist ein weltweit einzigartiges dreidimensionales digitales Höhenmodell der Erde.„TanDEM-X“ soll zusammen mit dem fast baugleichen Satelliten „TerraSAR-X“, der seit 2007 auf der Umlaufbahn ist, drei Jahre lang die Daten für dieses Modell sammeln. Das Duo umkreist dabei im Abstand von nur wenigen hundert Metern voneinander die Erde in 514 Kilometern Höhe und ermöglicht so zeitgleiche Aufnahmen des Geländes aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei wird die 150 Millionen Quadratkilometer große Landoberfläche unseres Planeten mehrfach mit einer Genauigkeit bis zu zwei Metern vermessen.
Der wetterunabhängige Radarsatellit ist 1,35 Tonnen schwer und fünf Meter lang. Sein sechseckiger Körper hat einen Durchmesser von 2,40 Metern. Der „Zwilling“ von „TerraSAR-X“ entstand ebenfalls in öffentlich-privater Partnerschaft (Public Private Partnership – PPP) des DLR mit dem europäischen Raumfahrtunternehmen Astrium und hat 85 Millionen Euro gekostet.
Die kommerzielle Vermarktung der Daten erfolgt durch ein spezielles Unternehmen. Die Anwendungsfelder reichen von der Kartographie über die Effizienzsteigerung bei der Förderung von Öl, Gas oder Mineralien und eine bessere Kriseneinsatzplanung und Vorhersage der Auswirkungen in Katastrophenfällen bis hin zu einer gezielteren Vorbereitung von Verteidigungs- und Sicherheitseinsätzen.
(für ddp)