Fr. Nov 22nd, 2024
Credit: GK Roskosmos
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Koroljow/Baikonur,  10. Juli 2018 —   Russland hat in der Nacht zum Dienstag eine Weltpremiere vollzogen:  Erstmals wurde ein Frachtraumschiff nach dem superkurzen Schema zur Internationalen Raumstation ISS geschickt.  Progress MS-09 wurde am Montagabend um 23.51 Uhr deutscher Zeit mit einer Sojus-2.1a-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet und erreichte am Dienstagmorgen um 3.31 Uhr –  und damit acht Minuten früher als geplant –   nach nur zwei Erdumkreisungen sein Ziel,  wie das Flugleitzentrum (FLZ) in Koroljow bei Moskau meldete.

Der Premierenflug wurde erstmals auch mit Bord-Videokameras gefilmt. Zwei vorangegangene Startversuche nach diesem neuen Schema schlugen im Oktober 2017 und im Februar dieses Jahres fehl. Sie waren automatisch abgebrochen worden. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2012 und lag bei vier Erdumkreisungen. Die Amerikaner brauchen derzeit zwei Tage.

Progress MS-09 legte mit rund 2,5 Tonnen Nachschub automatisch am Modul Pirs an. Der Frachter bringt unter anderem Treibstoff,  Wasser,  Lebensmittel,  wissenschaftliche Ausrüstungen,  Medikamente,  Verbrauchsmaterial,  einen dritten Orlan-MKS-Ausstiegsskaphander und zwei Satelliten,  die von Schülern und Spezialisten des Unternehmens Sputniks montiert wurden,  auf die Umlaufbahn. SiriusSat-1 und -2 sollen im August  während eines Ausstiegs von den russischen Kosmonauten Oleg Artemjew und Sergej Prokopjew im freien Raum ausgesetzt werden und das Weltraumwetter erforschen.

Die ISS-Besatzung,  zu der auch der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst gehört,  darf sich unter anderem auf verschiedene neue Fisch-  und Fleischgerichte,  Mini-Würste,  Joghurt,  Hirsebrei und Süßigkeiten freuen.

Das neue Schema soll nach einer gründlichen Prüfung später auch bei bemannten Flügen eingesetzt werden.

© Gerhard Kowalski