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Credit: DLR

Houston,  2. Juli 2018 —   Der Cyberkollege des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst ist am Montagmittag um 12.54 Uhr deutscher Zeit an der Internationalen Raumstation ISS angekommen. Der Technologie-Demonstrator CIMON und sechs weitere vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemanagte Experimente für die horizons-Mission trafen an Bord des US-Frachtraumschiffes Dragon ein,  teilte die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Texas) mit. Die Kapsel war am Freitag mit einer Falcon-9-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet. Neben dem Astronauten-Assistenzsystem erreichten auch ein neues Erdbeobachtungsinstrument,  Experimente zur Zell-  und Materialforschung sowie zwei Studentenexperimente die Station.

CIMON ist ein innovatives Assistenzsystem für Astronauten,  das mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) ausgestattet ist und autonom agieren soll,  betonte das DLR. Das System sei darauf ausgelegt,  mit seinen Kameras,  Sensoren,  Mikrofonen und Prozessoren nicht nur zu sehen,  zu hören,  zu verstehen und zu sprechen. Es könne auch vielfältige Informationen sowie Experiment-  und Reparaturanleitungen darstellen und erklären sowie einfache Routinearbeiten wie das Dokumentieren von Experimenten oder die Suche nach Objekten vornehmen.

Der Assistent ist sprachgesteuert,  der Astronaut kann also mit seinen Händen Arbeiten verrichten,  während er auf die Dienste des „Cyberkollegen“  zugreift,  heißt es weiter in der Pressemitteilung. Für Beweglichkeit in alle Richtungen sorgten zwölf interne Ventilatoren,  CIMON könne so frei fliegen und Rotationsbewegungen wie etwa Nicken oder Kopfschütteln ausführen.

Auf der horizons-Mission Gersts wird das System erstmalig eingesetzt und getestet. Langfristig sollen CIMON und seine Nachfolger aber nicht nur Astronauten im Weltraum zur Hand gehen,  sondern auch in den Bereichen Medizin und Pflege,  Bildung und Mensch-Maschine-Interaktion eingesetzt werden können.

CIMON wurde im Auftrag des DLR Raumfahrtmanagements in Bonn mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) an Airbus vergeben und für den Einsatz im europäischen Columbus-Modul auf der ISS entwickelt. Kernstück der KI für das Sprachverständnis von CIMON ist das System Watson von IBM.

Dragon brachte rund 2,7 Tonnen zur ISS. Neben der Forschungstechnik waren das Lebensmittel und Ersatzteile. Der Frachter,  der über kein eigenes Kopplungsmodul verfügt,  wurde mit einem Roboterarm eingefangen und soll dann später per Hand an der Harmony-Modul  umgesetzt werden.

© Gerhard Kowalski