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Credit:  NASA
Credit: NASA

Koroljow, 18. Juni 2010 — Nach zweitägiger Verfolgungsjagd hat ein russisches Raumschiff mit drei Astronauten in der Nacht zum Freitag problemlos an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Das komplizierte Manöver von „Sojus TMA-19“ mit Fjodor Jurtschichin (Russland), Shannon Walker und Douglas Wheelock (beide USA) an Bord habe um  00.21 Uhr deutscher Zeit (02.21 Uhr Moskauer Zeit) automatisch stattgefunden, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit.  Das Raumschiff war am späten Dienstagabend vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) aufgestiegen. Es war dies der 100. Start im Rahmen des ISS-Programms seit 1998.

Mit der Ankunft des Trios, dessen Mission fünfeinhalb Monate dauern soll,  erreicht die 24. ISS-Stammbesatzung wieder ihre Soll-Stärke von sechs Astronauten. Damit gehören auch erstmals zwei Frauen einer Stammbesatzung an. Seit Anfang  Juni hatten die Russen Alexander Skworzow und Michail Kornijenko sowie die US-Amerikanerin Tracy Caldwell Dyson allein auf der Umlaufbahn gearbeitet. Für Jurtschichin ist das bereits der dritte und für Wheelock der zweite Raumflug. Shannon Walker, eine begeisterte Privatpilotin, ist zwar Kosmosneuling, setzt aber eine Familientradition fort. Denn ihr Mann ist ebenfalls Astronaut. Er war zwischen 1996 und 2005 viermal im All, davon dreimal in der ISS.

Dem Sextett stehen in den kommenden Monaten ein anspruchsvolles wissenschaftliches Programm, fünf Außenbordeinsätze sowie umfangreiche  Wartungs- und Reparaturarbeiten bevor. Zudem empfängt es mehrere russische  Frachtraumschiffe,  das erste schon Anfang Juli,  und den US-Shuttle „Discovery“. Die Raumfähre wird allerdings nach der neuesten Planung der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA nicht wie bisher vorgesehen am 16. September, sondern erst Ende Oktober zur ISS fliegen.

 
Dadurch verschiebt sich warscheinlich auch der letzte Start des Shuttle-Programms von November auf Februar nächsten Jahres. Genaueres soll Ende Juni bekanntgegeben werden. Zudem ringt die NASA mit Präsident Barack Obama noch um einen zusätzlichen Flug der „Atlantis“, der im Juni 2011 stattfinden könnte. Die Fähren sollen vor allem schweres Gerät zur Station bringen, die noch bis mindestens 2020 betrieben werden soll.
 
(für ddp)