Berlin, 1. Juni 2018 — Am heutigen 1. Juni wäre der sowjetische Kosmonaut Georgi Dobrowolski 90 Jahre alt geworden. Gebürtig in Odessa (Ukraine), schloss sich der halbwüchsige Schüler nach der Eroberung seiner Stadt durch die Nazi-Wehrmacht im Herbst 1941 gemeinsam mit seinem Vater den Partisanen an. Er wurde jedoch bald gefangen genommen und von einem Militärgericht zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im März 1944 gelang ihm die Flucht.
Nach dem Krieg besuchte Dobrowolski eine Militärfliegerschule in Charkow, die er 1950 abschloss. Danach diente er im Donbass, im Baltikum und auch in der damaligen DDR. Von 1957 bis 1961 besuchte er die Militärakademie der Luftstreitkräfte (heute Gagarin-Akademie). Seit 1963 gehörte er der zweiten Kosmonauten-Auswahlgruppe im Sternenstädtchen bei Moskau an.
Am 6. Juni 1971 startete er zusammen mit Wiktor Pazajew und Wladislaw Wolkow mit Sojus-11 zur Raumstation Salut 1. Er fungierte dort als erster Kommandeur des ersten derartigen bemannten wissenschaftlichen Außenpostens. Durch die vorzeitige Öffnung eines Frischluftventils kam das Trio am 30. Juni bei der Landung seines Raumschiffes tragisch ums Leben. Die Kosmonauten wurde posthum mit dem Goldenen Stern eines Helden der Sowjetunion geehrt.
© Gerhard Kowalski