Moskau, 21. April 2018 — Russlands Vizepremier Dmitri Rogosin hat angeordnet, bereits im Mai auf dem neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet mit dem Bau der Startrampe für die schwere Angara-Trägerrakete zu beginnen, obwohl die Staatliche Zulassungsbehörde Glawgosekspertisa dafür die Erlaubnis noch nicht erteilt hat. Der für das Militär und die Raumfahrt zuständige Politiker begründete seine Entscheidung mit der Befürchtung, dass sonst der geplante Termin für den ersten Angara-Start Ende 2021 in Gefahr sei, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldet.
Deshalb müsse schon Mitte Mai vor Ort ein Operativstab aus allen verantwortlichen Personen die Arbeit aufnehmen, betonte Rogosin. Nur so könnten die Fehler vermieden werden, die in der ersten Entwicklungsetappe des Kosmodroms beim Bau der Sojus-Startrampe gemacht wurden.
Das Kosmodrom war am 28. April 2016 eröffnet worden. Bisher sind von hier nur drei Sojus-2-Raketen aufgestiegen. Ein Start davon schlug wegen eines Programmierfehlers fehl. Eigentlich sollten von Wostotschny künftig alle russischen Weltraumraketen starten, um das Land von Baikonur, das in Kasachstan liegt, unabhängig zu machen. Doch von diesem hehren Ziel ist man inzwischen meilenweit entfernt. Selbst die Federazija-Nachfolger der bemannten Sojus-Raumschiffe sollen weiterhin von Baikonur ins All fliegen. Die dafür erforderliche Sojus-5-Startrampe muss auch noch gebaut werden.
© Gerhard Kowalski
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