Peking, 2. April 2018 — Das chinesische Weltraummodul Tiangong-1 (Himmelspalast-1) ist in der Nacht zum Montag unkontrolliert abgestürzt und um 2.15 Uhr deutscher Zeit über dem Südpazifik in den dichten Schichten der Atmosphäre verglüht. Nur ganz wenige Wrackteile seien ins Meer gefallen, teilte das Chinesische Büro für bemannte Raumfahrt (CMSEO) in Peking mit.
Das Modul, das der Vorbereitung Chinas auf eine eigene Raumstation diente, war am 29. September 2011 gestartet worden und hatte seine Mission im März 2016 beendet. Es war zwölf Meter lang und hatte betankt eine Masse von 8,5 Tonnen.
Dreimal wurde es mit Raumschiffen angeflogen. Dabei wurden wichtige Technologien für die künftige Raumstation getestet, die 2021/22 fertiggestellt sein soll.
Das Modul war offenbar aus Treibstoffmangel außer Kontrolle geraten. Normalerweise werden ausgediente Raumflugkörper gezielt über dem Pazifik nördlich von Neuseeland zum Absturz gebracht, wo kein Schiffsverkehr stattfindet.
Der Absturz von Tiangong-1 vollzog sich nach CMSEO-Angaben in drei Phasen. Dabei wurden in etwa 100 Kilometern Höhe die Antennen und andere Teile durch den nehmenden Widerstand an der Außenhaut abgerissen. In rund 80 Kilometern zerlegte sich dann der Stationskörper durch die zunehmende Hitze und Reibung. Danach verglühten die meisten Einzelteile.
Jährlich fallen etwa 100 Tonnen nicht verglühten Weltraumschrotts auf die Erde. Das Gros landet dabei unauffindbar in den Weltmeeren.
Inzwischen hat in China die Ausbildung von Taikonauten für Missionen im Zusammenhang mit der Station begonnen, berichtet die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua.
© Gerhard Kowalski