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Credit: Kowalski
Credit: Kowalski

Berlin, 11. Juni 2010 —  „Raumfahrer zum Anfassen“  hieß es am Freitag auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA 2010 in Berlin-Schönefeld. Zehn Astronauten aus Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Italien stellten sich den Fragen der Besucher. Acht von ihnen wussten mehr oder weniger Anekdotisches über ihre Erfahrungen bei einem oder mehreren Raumflügen zu berichten, zwei bereiten sich noch im Astronautenausbildungszentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Köln auf die große Reise zu den Sternen vor.

 
Ulf Merbold, der als einziger der zehn Deutschen dreimal im All war,  zog einen Vergleich zwischen den US-Shuttles und den russischen „Sojus“-Raumschiffen. Mit letzteren sei der Start sanfter, während die Shuttles heftig rumpelten, sagte er. Dafür sei die Landung mit den kleinen Kapseln der Russen „sehr viel sportlicher“ als mit den Raumfähren, die wie ein Passagierflugzeug zur Erde zurückkehren.  Die Landung mit  „Sojus“ komme dagegen einem „mittleren Auffahrunfall mit einem Auto gleich“.
 
Merbold bedauerte, dass  Sigmund Jähn, der 1978 – also fünf Jahre vor ihm – als erster Deutscher mit den Russen im Weltraum war, nicht dabei sein konnte. Er habe damals als Mitarbeiter der ESA in Paris den Flug von Jähn mit den Russen über die Medien verfolgt. Er sei „erstaunt“ gewesen, dass es bei ihrem  ersten persönlichen  Zusammentreffen in Salzburg nach seinem Flug 1983 „in vielen Teilen gleiche Ansichten“ mit dem „strammen Anhänger des Sozialismus“ und NVA-Offizier gegeben habe, sagte Merbold, der die DDR aus politischen Gründen kurz vor dem Mauerbau verlassen hatte. Nach der Wende habe er Jähn dann geholfen, in der deutschen Raumfahrt und bei der ESA Fuß zu fassen. Er hoffe, ihn am 3. Oktober bei den Feiern zum Tag der deutschen Einheit in Bremen zu treffen. Das Bundesland habe den ersten und zweiten Deutschen im All dazu eingeladen.
 
Der Belgier Frank de Winne berichtete von der bisher vergeblichen Mühe, in der Internationalen Raumstation ISS für Ordnung so sorgen. Viele der Tausende Dinge, die sich da oben befänden, seien nur sehr schwer wieder aufzufinden. Abhilfe sei erst in Sicht, wenn man mehr Lagerplatz zur Verfügung habe, um den  Nachschub sortiert  aufzubewahren, und die Stücke mit einem Code-Lesegerät  suchen könne.
 
Der deutsche Hans Schlegel, der im vergangenen Jahr das europäische Forschungslabor  „Columbus“ zur ISS begleitet hatte, brachte  den gemeinsamen Wunsch der heutigen und künftigen Astronauten auf einen Nenner: Mögen die Bewohner des Raumschiffes Erde doch bitte genau so gut zusammenarbeiten wie wir da oben in der ISS.
 
(für ddp)