Lampoldshausen, 23. Januar 2018 — Das neue Triebwerk Vulcain 2.1., das bei der künftigen Europa-Rakete Ariane 6 zum Einsatz kommen soll, ist am Montag zum ersten Mal getestet worden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat den Test im Prüfstand P 5 an seinem Standort Lampoldshausen im Auftrag der ArianeGroup durchgeführt, wurde am Dienstag mitgeteilt.
Höhere Effizienz bei geringeren Kosten – das ist die Aufgabe des neuen Raketentriebwerks Vulcain 2.1, das im Jahr 2020 die Ariane 6 ins All befördern soll, heißt es in der Mitteilung. Doch bevor solch ein Start erfolgreich durchgeführt werden kann, müssen zunächst Entwicklungstriebwerke unter Beweis stellen, dass es seiner enormen Schubkraft von 130 Tonnen, rund 3.000 Grad Celcius in seiner Brennkammer, hohen Drehzahlen seiner Turbopumpen und Drücken in seinen Treibstoffleitungen gewachsen ist. Insgesamt zwölf Versuche seien für die erste Testkampagne geplant, sagte der Direktor des DLR-Instituts für Raumfahrtantriebe, Stefan Schlechtriem.
Das Vorgängermodell Vulcain 2 ist mit der derzeitigen Trägerrakete Ariane 5 im Einsatz und hat bisher 70 erfolgreiche Flüge in Folge absolviert. Für die nächste kostengünstigere und noch effizientere Generation wurde aus Vulcain 2 das neue Vulcain 2.1-Triebwerk – mit einem im 3D-Druck gefertigten Gasgenerator, einer neu konstruierten, vereinfachten Düse und der Zündung der Brennkammer mit einem Bodensystem. Vulcain 2.1 trägt den Angaben entscheidend dazu bei, die Ariane 6 künftig in den ersten zehn Flugminuten auf eine Höhe von 150 Kilometern zu befördern.
Der Test mit Vulcain 2.1 dauerte elf Minuten und damit rund ein Drittel länger, als das Triebwerk benötigt, um gemeinsam mit den beiden Boostern die Ariane 6 in diese Höhe zu befördern.
© Gerhard Kowalski