Di. Nov 26th, 2024
Credit: Pressedienst der Regierung

Moskau,  5. Januar 2018  —   Die Meldung klingt eigenartig,  ist aber korrekt:  Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedjew hat dem Verteidigungsministerium erlaubt,  kosmische Systeme für den Start von fünf deutschen und vier US-Satelliten als Beifracht beim Start der russischen Fernerkundungssatelliten Kanopus- Nr. 3 und 4  vom neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet zu nutzen. Der Start,  der eigentlich schon für den 22. Dezember geplant war,  soll nun am 1. Februar stattfinden,  meldet die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf ein offizielles Informationsportal. Die Verschiebung hatte sich durch den Fehlstart einer Sojus-Trägerrakete vom 28. November mit einem russischen Wetter- und 18 Nano-Satelliten,  darunter einer aus Deutschland,  erforderlich gemacht.

Vier der deutschen Satelliten gehören zum Projekt S-NET der TU Berlin. Dabei sollen die methodischen,  theoretischen und technischen Grundlagen für eine zuverlässige Intersatelliten-Kommunikation in autonomen Satellitensystemen untersucht und demonstriert werden,  wie es offiziell heißt. Anwendungsgebiete seien unter anderem die Umwelt- und Klimaforschung,  globale Frühwarnsysteme,  das Katastrophenmonitoring und -management,  die Verkehrsüberwachung,  die Tiefraumerkundung und die planetare Robotik. Die vier niedrig fliegenden Satelliten aus der 10-Kilogramm-Klasse bilden ein Kommunikationsnetz im S-Band.

Bei dem fünften deutschen Apparat handelt es sich um den Technologie-Satelliten D-Star One von der German Orbital Systems GmbH. Ein solcher Satellit war am 28. November verloren gegangen.

Das Kosmodrom Wostotschny gilt offiziell als der erste rein zivile Weltraumbahnhof Russlands.

© Gerhard Kowalski