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Moskau,  28. Dezember 2017 –   So etwas kommt in Russland höchst selten vor und wirft deshalb ein bezeichnendes Licht auf die Lage in der dortigen Raumfahrt:   Der Staatskonzern GK Roskosmos hat  der Behauptung von Vizepremier Dmitri Rogosin widersprochen,  dass die Sojus-Rakete,  die am 28. November vom neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet gestartet ist,  für einen Start von Baikonur (Kasachstan) programmiert gewesen sei. „Die Flugaufgabe für den Start der Trägerrakete Sojus-2.1b mit dem Satelliten Meteor-M Nr.2-1 und der Nutzlast wurde speziell für das Kosmodrom Wostotschny erarbeitet“,  zitiert die Nachrichtenagentur TASS am Donnerstag aus einer Presseerklärung von Roskosmos.

In der Havarie-Kommission und in der von Rogosin einberufenen Sonderkommission zur Untersuchung der Ursachen des Fehlstarts,  bei dem 19 Satelliten verloren gingen,  habe es in dieser Hinsicht keine Fragen gegeben,  wird weiter betont. Die Ursache für das Versagen der Fregat-Oberstufe sei das Zusammentreffen von einigen  aufgetretenen Parametern auf dem Kosmodrom Wostotschny gewesen. So hätten sich das Azimut des Starttisches des Kosmodroms und das Azimut des Fluges der Rakete und der Oberstufe für diese Jahreszeit mit den vorhandenen mathematischen Modellen nicht ermitteln lassen.

Rogosin hatte am Mittwoch in einem TV-Interview behauptet,  die Rakete sei nicht für Wostotschny,  sondern für Baikonur programmiert worden. Der Vizepremier,  der für das Militär und die Raumfahrt zuständig ist,  hatte „systemische Fehler“ in der Führung der GK Roskosmos  für den Fehlstart bei der zweiten Mission von Wostotschny verantwortlich gemacht.

© Gerhard Kowalski