Moskau, 28. Dezember 2017 – Die Havarie-Kommission zur Untersuchung des Fehlstarts einer Sojus-Trägerrakete mit einem russischen Wettersatelliten und 18 Nano-Sputniks am 28. November vom neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet hat ihre Arbeit beendet. Die Kommission empfiehlt, zahlreichen hochgestellten Vertretern des Staatskonzerns GK Roskosmos und der Raumfahrtindustrie Verweise zu erteilen, wurde in Moskau mitgeteilt. Ihnen werden Fehler und Versäumnisse bei der Programmierung der Fregat-Oberstufe vorgeworfen.
Zu den betroffenen Personen gehören der amtierende Roskosmos-Direktor für die Startanlagen und die Nutzung der Bodeninfrastruktur, Andrej Masurin, und der Roskosmos-Abteilungsleiter für Qualitätssicherung und Zuverlässigkeit, Wiktor Tschaporgun, sowie mehrere Generaldirektoren von Raumfahrtunternehmen, so des Zentralen Wissenschaftlichen Forschungsinstituts des Maschinenbaus ZNIImasch, der Wissenschaftlichen Produktionsvereinigung (NPO) Lawotschkin und des Raketenzentrums (RKZ) Progress.
Zuvor hatte der für das Militär und die Raumfahrt zuständige Vizepremier Dmitri Rogosin am Mittwoch im TV-Sender Rossija 24 mitgeteilt, dass die Oberstufe für einen Start nicht in Wostotschny, sondern in Baikonur (Kasachstan) programmiert worden sei. Er machte „systemische Fehler“ in der Roskosmos-Führung für den Fehlstart verantwortlich und kündigte harte Schlussfolgerungen der Havarie-Kommission an. Außerdem sollen systemische und organisatorische Maßnahmen getroffen werden, um solche Fehler künftig zu vermeiden.
© Gerhard Kowalski