Moskau, 21. Dezember 2017 — Die nächste Sojus-Besatzung fliegt möglicherweise im März 2018 bereits im neuen Express-Modus von nur drei Stunden zur Internationalen Raumstation ISS. Voraussetzung sei allerdings, dass der Modus im Februar seinen Härtetest beim Frachter Progress MS-08 besteht, sagte der Generalkonstrukteur für bemannte Programme und 1. stellvertretende Energija-Generaldirektor Jewgeni Mikrin der Zeitung Iswestija vom Donnerstag. Ein erfolgreicher Test genüge, um das Express-System schon beim März-Flug anzuwenden. Dann soll der Russe Oleg Artemjew zusammen mit den Amerikanern Andrew Feustel und Richard Arnold zur ISS aufsteigen.
Die radikale Verkürzung der Flugzeiten von Baikonur zur Station hätte für die Astronauten viele Vorteile. So müssten sie nicht mehr sechs Stunden beziehungsweise zwei Tage in der sehr engen Kapsel ausharren und könnten auch ihre akute Anpassungsphase an die Schwerelosigkeit bereits in der Station absolvieren. Das würde zudem den Weltraumtouristen das Leben erleichtern, die ja nicht so trainiert sind wie die Profis.
Das Sechs-Stunden-Schema wurde 2012 erstmals unbemannt getestet und dann 2013 für bemannte Missionen eingeführt. Bis dato wurde fast 30 Jahre lang das Zwei-Tage-Schema angewandt. Heute sind die Kosmonauten nur noch zwei Tage unterwegs, wenn eine ungünstige Bahnkonstellation vorliegt. Das war unter anderem bei dem Trio der Fall, das am 17. Dezember zur ISS gestartet ist. Der Flug war auf Wunsch der Amerikaner von Ende Dezember um gut eine Woche vorgezogen worden, um den US-Astronauten eine gemeinsame Weihnachtsfeier zu ermöglichen.
© Gerhard Kowalski