Berlin, 8. Juni 2010 — Der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Jean-Jacques Dordain, hat für ein eigenes bemanntes Raumfahrttransportsystem Europas plädiert. Das sei die Lektion aus der Einstellung des US-Shuttle-Programms Ende dieses Jahres, sagte Dordain am Dienstag auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) 2010 in Berlin-Schönefeld. Die Partner hätten bislang leider «keine gemeinsame Transportpolitik».
Durch diese «Koordinierungslücke» hätten fortan die Russen das Monopol für den Personenverkehr zur Internationalen Raumstation ISS. Sie trügen dabei allerdings auch die alleinige Last, da ein zweites System fehle, das für mehr Sicherheit sorgen würde. Europa leiste aber mit seinen automatischen Frachtraumschiffen ATV einen bedeutenden Beitrag zur Versorgung der Station.
Dordain sieht durchaus Möglichkeiten, ein bemanntes europäisches Raumfahrtsystem noch während der Betriebsdauer der ISS zu installieren, die bis 2028 anvisiert sei. Das müsse allerdings in Etappen geschehen. Eine erste Etappe wäre die geplante Ausstattung der ATV mit einer Landekapsel für die Rückführung von wissenschaftlichen Ergebnissen.
(für ddp)